Die Bretagne im Spätsommer 2024
V45 La Littoral – Küstenradweg
Ich schildere unsere Wohnmobiltour im Spätsommer, dabei werden wir so oft wie möglich unsere Fahrräder benutzen und generell auf Campingplätze gehen, die aber nur mit Kurzinformationen streifen. Unsere Interessen liegen in der Natur und Streetart in den Städten.
Gestern habe ich entdeckt, dass der Indre-Radweg am Bahnhof von Châteauroux vorbei läuft und dann hinab zur Indre führt. Bis dahin müssen wir versuchen einen Weg durch die Flussaue zu finden. Dabei kommen wir unterhalb des Schlosses vorbei.

Da der Indre sich im Stadtgebiet in mehrere Arme aufteilt, gibt es eine Vielzahl von Brücken, die mal übers Wasser führen, mal über die Wander- und Fahrradwege.
So geht es durch ein mehrfaches drüber und drunter, wo sich dann auch einige Graffitis befinden.

Am Ortsausgang fuhren wir an einem alten Waschhaus vorbei. Und dann war der Asphalt zu Ende und der Fahrradweg besteht nur noch aus einem schmalen Wiesenweg, der dank gestrigem Regen etliche Pfützen aufwies. Die waren aber noch harmlos gegenüber einigen Wurzeln, die nach einem Mountainbike riefen. Darüber hinaus erfreuten uns immer wieder Bäume in ihrem farbenfrohen herbstlichen Gewand.

Nachdem wir eine Zeit lang eine gut ausgebaute Straße benutzen durften, ging es dann über die Felder, nein Feldwege, wo wir sehr aufmerksam sein mussten, um nicht unfreiwillig abzusteigen. Das veranlasste uns den Rückweg auf der anderen Seite des Indre über eine Landstraße zu nehmen.


Ich wollte euch doch noch unseren neuen Mitreisenden vorstellen: Diese Schnecke wurde wie viele andere von Schülern für ein Projekt in Afrika gebastelt. Die haben wir aus ihrem Bonbon-Glas befreit und fährt nun mit uns durch die Gegend. So auch an Buchweizenfeldern vorbei, den man ja bekanntlich für die Galette benötigt.

Wir haben auf unserer Tour interessantes gesehen, aber der Radweg selber ist hier noch nicht auf einem Stand, um viele Touristen an zu locken. Auf dem Campingplatz bekamen wir ein kostenloses Tourenheft: L´Indre à vélo das Kartenmaterial und Informationen für die insgesamt 302 km von Bréhémont nach Chambon-sur-Voueize enthält, vielleicht probieren wir das nächste Mal ein anderes Teilstück.
Wir haben den Atlantik verlassen und sind in Châteauroux am Indre gelandet. In der Mittagspause haben wir uns im Backofen eine Pizza warm gemacht, dabei standen wir auf einem hübschen Picknick-Platz gegenüber von Saint Savin an der Gartempe. Vor uns steht die alte Brücke aus dem 13. Jahrhundert, die die Mönche des Klosters von St. Savin erbaut hatten.

Von dort war es nicht weit bis Châteauroux. Die Landstraße über die hügelige Landschaft ließ sich bei meist 90 km/h trotz Regen gut fahren. Nach der Ankunft war es trocken und warm, so dass wir zu einem Spaziergang durch die Grünanlagen am Indre los zogen.


Heute morgen fuhren wir in die Stadt, um sie uns anzusehen und einige Einkäufe zu erledigen. Vielleicht liegt es am Wetter, dass uns die Stadt GRAU vorkam. Nur wenige Gebäude ließen uns anhalten, um sie zu betrachten. Eine Kirche wird gerade „gekärchert“ und der Turm strahlt in altem Glanz.

Am Ufer des Indre steht das Kloster der Cordelières. Heute ist es eine Schule und Ausstellung für zeitgenössischer Kunst. Das Wetter scheuchte uns unter einen großen Baum, von dem wir bald durch die Grünanlagen am Indre zum Campingplatz zurück fahren konnten.

Nachdem Die Sonne die Luft angenehm erwärmt hat, fuhren wir mal wieder los, wie gestern bis zum Kanal und von dort zum alten Hafen. Ein Sprayer fing gerade an, aber sonst war es noch ruhig.

Das änderte sich schnell, als wir zum Yachthafen kamen. Dort war Boot und Zubehör-Messe. Geparkt wurde überall, alle Wege waren von der Menge belegt, so dass wir nur mit Mühe auf dem Fahrradweg weiter in den Süden vorwärts kamen. Bald erreichten wir den Strand, der hier recht steinig ist.

Wir fuhren bis zu einem größeren Ort, wo wir hofften noch mal gemütlich Miesmuscheln essen zu können. Im Ortszentrum, gab es nur noch eine Crêperie, die gerade geschlossen hatte. So verwies man uns ins Einkaufsvierte. Neben Burger King und Mc Donalds gab es noch ein Lokal. Das funktionierte im Stil eines Diner und hatte auch nicht viel mehr als etwas aufgepepptes Fastfood, dafür aber ziemlich teuer.


Nicht nur in Crailsheim stirbt die Innenstadt aus und dann wird auch noch behauptet, dass das alles nur für den Kunden geschieht. Ziemlich enttäuscht fuhren wir zurück zum Hafen, dort wo Boule gespielt wird und die Fresken an den Hauswänden eine fröhliche Stimmung verbreiten.

Bei Flut wurde die Klappbrücke geöffnet, so dass etliche Boote den inneren Hafen verlassen konnten. Gegenüber hatten wir ein sonniges Plätzchen gefunden von wo wir das Entstehen neuer Bilder verfolgen konnten so wie das Boule-Spiel im Auge behalten konnten.
Heute wollten wir mal zügig durch die Landschaft fahren. Dafür bietet sich der Rompsay-Kanal an. Beginnend vom Hafen in La Rochelle zieht er sich auf 24 km bis nach Marans hin. An ihm entlang verläuft eine Fahrradweg. Der geht dann noch weiter, ein Schild wies auf 105 km bis Les-Sables-d´Olomne hin.

Innerhalb des Stadtgebietes mussten wir mehrmals die Seite des Kanals wechseln. Hier war viel Verkehr auf dem Weg von Schülern, Einkaufenden, zur Arbeit Fahrenden, Jogger, Läufer und Spaziergängern. Der Weg wird auf alle Fälle sehr gut angenommen.

Mit jedem Kilometer wurde es ruhiger und der Kanal schnitt sich immer tiefer in die Landschaft ein. Hier durchfährt man ein Naturschutzgebiet, das man errichtet hat nachdem dem Schiffsverkehr 1972 eingestellt wurde. Teile lassen sich noch mit dem Kanu befahren.

An der tiefsten Stelle verschwindet der Kanal in einem 842 m langem Tunnel. Der Fahrradweg macht einen Schlenker bis er sich wieder längs des Kanal einfindet. Schnell befindet sich der Kanal auf Höhe der Landschaft und Felder breiten sich zu beiden Seiten aus. Hier machten wir kehrt.


Zurück in La Rochelle im Hafengebiet gab es einen verdienten Café alongé, um dann bei Sonnenschein Werftarbeitern beim Setzen eines Mastes und später Boule Spielern zu zu sehen. Genug für heute, jetzt gibt es nur noch Duschen und Faulenzen.
Die Île-de-Ré war ja ganz nett, aber besser gefiel uns mal wieder die Île-de-Noirmoutier. So fiel uns der Abschied nicht schwer und zügig verlief unsere Fahrt von der Insel herunter und dann hatten wir ja schon unseren nächsten Campingplatz erreicht. Nachdem eingecheckt hatten fuhren wir ins nahe gelegene Einkaufzentrum und füllten unsere Vorräte auf.

Neben günstigem Tanken (Diesel unter 1,50 €) kann man dort auch meist ganz gut Essen gehen. Neben einander gab es Hot Dogs, ein Thailänder, Sushi und ein Italiener. Neben der großen Auswahl muss ich doch gestehen, dass alles mehr oder weniger Fastfood war. Der „Italiener“ empfahl sich mit dem Slogan, dass garantiert alles aus Italien sei. Softdrinks aus Sizilien war mal etwas ganz anderes und einen Versuch wert.

Dann belegten wir unseren Platz. Mit dem ACSI-Ausweis bekommt man einen recht günstigen Preis, aber die Plätze sind nicht vorgesehen, dass man dort länger bleibt. Was soll´s, die Fahrräder raus und auf die Sättel. In La Rochelle gibt es ein weites Fahrradnetz, nur mit der Ausschilderung hapert es an einigen Stellen, so dass wir nicht auf dem direkten Weg die Innenstadt erreichten.


An der Porte Royal betraten wir die Altstadt. Es gibt immer noch einige der alten Tore, die zeigen, dass die Stadt mal schwer befestigt war. Die Straßen in der Altstadt markieren noch deutlich den Verlauf der Mauer. Die Fußgängerzone erstreckt sich über mehrere Straßen und war sehr belebt. Als Werbegag begann man den rosa Oktober, wie wir an den Schirmen am Markt und einigen anderen Plätzen feststellten.

Das hat die Atmosphäre sehr aufgelockert. Ein Stück weiter kamen wir zum Rathaus, das eine freundliche Sonne als Sonnenuhr aufweist. Von dort ist es nur noch ein kurzer Weg bis zum großen Uhrturm am Hafen. Hier waren die Stühle in der Sonne alle besetzt, Musik lieferten 2 Rentner mit französischen Klassiker.


Hinter dem Hafen fanden wir Lagerhallen mit interessanten Graffitis / Fresken und vor ihnen spielte man Boule, wo wir kurz zuschauten. Für den ersten Eindruck war das genug und wir folgten den Fahrradschildern zurück zum Campingplatz, was mit Hilfe eines Stadtplans ganz gut gelang.
Das Wetter treibt uns vor sich her. Auf den Inseln ist es vor allem nachts noch wärmer wie auf dem Festland und auch hier ist die Insel durch ein dichtes Netz von Fahrradwegen erschlossen und wir sitzen hier im äußersten Norden der Insel, notgedrungen, da die anderen Campingplätze schon geschlossen haben.

Von La Rochelle aus gelangt man über eine mautpflichtige Brücke auf die Insel. Der Hauptort ist St. Marie-de-Ré. Die Insel ist 24,6 km lang und maximal 5 km breit. Ein großes Gebiet nehmen die Salzwiesen ein, die ein willkommenes Rastgebiet für viele Vögel darstellt. Außerdem gibt es hier viele Fasane, die sogar hier auf dem Campingplatz herum laufen.


Gestern hatten wir einen wettermäßig schönen Tag, Grund für eine Fahrradtour. Über verschiedene Fahrradwege samt Abstecher zu den Stränden fuhren wir den Phare de Baleine an. Seinen Namen erhielt er, da man damals von ihm häufig Wale beobachten konnte. Sein Vorgänger steht daneben und wurde von Vauban 1654 in Auftrag gegeben. Der neue aus dem Jahre 1854 ist noch in Betrieb und ist 54 m hoch.

Da es vor dem Leuchtturm stark nach Touri-Abzocke aussah, fuhren wir über den Damm bis zum nächsten Ort. Da fanden wir wenigstens eine gute Bäckerei. Auf dem Rückweg traute ich einer Karte und wir folgten einem nicht ausgeschilderten Weg, der durch die Salzwiesen führte, aber irgendwie in Nichts endete, also zurück.

Brav sind wir auf dem Fahrradweg geblieben und in Les Portes, unserem Ort hörte er mitten in einem Wohngebiet auf. Wir fuhren nach Gefühl, fanden einen weiteren Fahrradweg, der uns am Campingplatz vorbei führte. Also wieder mal zurück, nur die passende Straße war für Fahrradfahrer gesperrt. Mit dem Handy fanden wir schließlich zurück. Aber was soll schon passieren, wir sind ja auf einer Insel.
Sonnenschein und kaum Wind waren die besten Voraussetzungen für eine längere Tour. Noirmoutier liegt ganz im Norden und ist durch ein größeres Gebiet mit Teichen, das Marais, getrennt. Zwei Dämme dort hin, auf einem besteht ein separater Fahrradweg, der sehr frequentiert wird.

Zuerst erreichen wir den Hafen, der mal wieder leer gelaufen ist. Auf der nördlichen Seite erstreckt sich das Städtchen. Einige Plätze waren sehr belebt, viele saßen in den Straßencafés draußen auf dem Gehsteig. Etwas erschrocken über die Menge fuhren wir auf dem Damm bis zur Hafeneinfahrt und weiter an der Küste durch Kieferwald.


Dann kehrten wir von hinten in den Ort zurück und waren überrascht über die angenehme Atmosphäre in den Gassen, den netten kleinen Läden und Restaurants, die hier nicht überlaufen waren und gutes Essen zu angemessenen Preisen anboten, für uns gab es mal wieder Miesmuscheln, einmal mit Curry- und einmal mit Roquefort-Soße.


Gestärkt machten wir uns auf in die nordwestliche Ecke: Port-de-L´Herbaudiere. Hier gibt einen größeren Fischereihafen und Strände nach Westen und Norden. Von nun ab ging es weitgehendst auf anderen Wegen wieder zurück zum Campingplatz. Fahrräder aufladen und einpacken, denn morgen geht es weiter.

Die Insel wird oft als „Mimoseninsel“ bezeichnet, da das Klima mild ist und es den Mimosen ermöglicht, im Winter zu wachsen und zu blühen. Das haben wir ja auch bei den Erdbeerbäumen gesehen. Auch sind die Beete noch bunt und von Herbst keine Spur, nein, nicht ganz, die Esskastanien werfen ihre stachligen Früchte ab.

Die dominierenden Landschaften sind Salzwiesen, Dünen und Steineichenwälder. Die Länge der Insel beträgt ca. 18 km, ihre Breite variiert zwischen 500 m und 12 km und ihre Fläche beträgt 49 km2.

Das Ganze ist mit Fahrradwegen durchzogen auf denen man gut fahren kann, denn selbst bei heftigen Wind schützt einen ein Damm, Strauchhecken oder die Kiefern eines Wäldchens.

In der Mitte liegt eine sehr feuchte Ebene, die durch Gräben durchzogen ist. Dazwischen befinden sich die Salzfelder, wo im Moment wenig passiert, denn das Salz entsteht durch Verdunstung und die ist mehr als gering. (s. Titelbild)


Auf die Insel gelangt man mautfrei über eine Brücke und der „Passage du Gois“, einem Sträßchen, dass nur bei Ebbe zu befahren ist. Verkehrstechnisch ist da noch der Port de Morin zu nennen, der aber nur für kleine Privatboote eine Bedeutung hat.

Zu eurer Orientierung, wir befinden uns südlich der Bretagne, denn der Wetterbericht hat uns nahe gelegt nach Süden hin den kalten und nassen Winden auszuweichen. Während der Fahrt hier her hat es am Stück geregnet, gegen Abend hat es aufgehört und heute haben wir mit einer kurzen Tour begonnen die Insel für uns zu erschließen.

Hier dominiert der Tourismus noch nicht das Bild des Ortes, die Läden sind auf die Bewohner eingestellt und die Lokale gemütlich und preiswert. In der Bretagne konnten wir kaum Wellen beobachten, das ist hier ganz anders. Hier 2 Bilder die ich nach einander vom selben Fleck aufgenommen habe.



Eigentlich wollte ich den Beitrag: „Wo die Erdbeeren auf den Bäumen wachsen“ nennen. Der Erdbeerbaum (Arbutus) ist ein Erika oder Heidekrautgewächs. Im Moment sind die süß-sauren Früchte reif, während am selben Baum auch Blüten zu finden sind. Hier werden sie wegen der Optik in den Gärten kultiviert, da sie ganzjährig glänzend grüne Blätter tragen.
Hier sind überall Fahrradwege ausgezeichnet, in den Orten gilt durchgängig 30 km/h, was bei der Straßenbreite auch angemessen ist. Die Insel ist sehr flach und zwischen den Orten befindet sich eine Teichlandschaft, wo Fleur de Sel (Salzblüten, die sich Kristallisation auf dem Salzwasser bilden und per Hand abgeschöpft werden) produziert wird, das man mit verschiedenen Kräutermischungen angeboten bekommt.

Die Häuser sind ganz anders wie in der Bretagne, sie wirken viel feiner, irgend wie zerbrechlicher mit ihren roten Ziegeldächern. – Einen großen Kontrast dazu bilden die immer noch anzutreffenden Bunker von Hitlers Westwall. Dieses Mahnmal für Größenwahn bleibt wohl noch einige Generationen erhalten.
