Ein richtiger Frankreichurlaub endet immer mit einem größeren Einkaufsbummel in einem Supermarkt. Wurst, Käse und diverse Getränke stehen immer auf der Wunschliste, um das Urlaubsfeeling noch etwas zu Hause zu verlängern. So auch dieses Mal.
Arte Dolce KA
Vietnam-Sikahirsch
Dann ging es zu unserem Parkplatz bei der Fähre von Leopoldshafen, nördlich von Karlsruhe an den Rhein. Dort hat man die Wohnmobilstellplätze und den Fußgängerverkehr deutlich getrennt. Das ist vor allem für die Fußgänger angenehm. Nicht so gut sind die Änderungen beim Restaurant. Es gibt morgens kein Frühstück mehr und abends schließen sie schon um 19:30 Uhr. Corona hat hier deutliche Spuren hinterlassen. Die Ape steht in der Kaiserallee uns steht für gutes Eis, daneben das Kaffee kann ich auch empfehlen.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Karlsruhe hinein, besser außen herum, denn durch die Verlegung der Straßenbahn in einen Tunnel neben der Kriegstraße herrscht hier etwas Chaos, vor allem für nicht Ansässige. Ziel war für und der Oberwald. Dort im Süden des Bahnhofes liegen ausgelagerte Tiergehege des Karlsruher Zoos, die man ohne Eintritt besuchen kann.
Eine neue Brücke führt autofrei über die Gleise des Güterbahnhofs, was von daher schon interessant ist. Anschließend wird es im Wald schnell leiser. Wir sahen seltene Hirsch- und Antilopenarten, Elche, Wildpferde und Esel, um nur einige zu nennen. Für Kinder gibt es einen großen Spielplatz und für die Erwachsenen Holzbänke, teilweise kunstvoll verziert und einige Holzskulpturen, die aus Baumstämmen heraus geschnitten worden sind.
Nach so einem erlebnisreichem Urlaub war es dann nicht gar so schlimm, als wir bei Bruchsal in einen ellen-elend-langen Stau geraten sind.
Da das Fahrradfahren an der Maas nicht so erbaulich war, zogen wir weiter in die Gegend um Sarrebourg. Westlich von Sarrebourg gibt es ein großes Seengebiet durch das der Rhein-Marne Kanal (Straßburg – Nancy) führt. Jetzt brauchten wir nur noch einen ansprechenden Campingplatz.
Um zu dem zu gelangen mussten wir durch oder an Verdun vorbei. Das Navi entschied sich für eine schmale Waldstraße, die uns direkt an den Denkmalen der Schlacht um Verdun vorbei führte. Mit beklemmendem Gefühl rollten wir an den vielen Kreuzen, Mahnmalen und Museen vorbei. – Der erste Campingplatz bei Mittersheim erpuppte sich als Freizeitspektakel mit mangelhaften Campingeinrichtungen, deswegen fuhren wir weiter zum Etang de Stock. Der ist zwar schön gelegen, durch den Regenmangel und die Hitze war der See von einem dichten Geflecht von Blaualgen überzogen. So war dort Schwimmen verboten.
Unsere erste Erkundungstour ging zum Saarkanal und an ihm entlang bis wir auf den Rhein-Marnekanal stießen. Dieses Gebiet ist beliebt für Hausboot-Touren. Wir sahen Boote der verschiedensten Anbieter.
Am nächsten Tag ging es in nördliche Richtung. Hier fällt der Kanal heftig über viele Schleusen zur Saar hinab. Dadurch war es eine kurzweilige Fahrt. Bei etlichen Schleusen konnten wir Boote beim Schleusen beobachten und am Ende fanden wir ein nettes Café du Port, wo sich Madame viel Mühe gab uns zu verwöhnen.
An der Maas entlang ist auf der gesamten Strecke ein Fahrradweg ausgeschildert. Nur leider führt dieser in diesem Abschnitt auf der Landstraße, aber südlich von Verdun soll wieder eine eigene Trasse bestehen. Das hat neben einigen LKWs, die an einem vorbei donnern auch den nachteil, dass die Strecke nicht mehr direkt am Fluss entlang führt.
In Vilosnes-Haraumont versuchten wir unser Glück einen Kaffee zu bekommen – Fehlanzeige. So was gibt es in den kleineren Ortschaften nicht mehr. Früher konnte man es sich gar nicht vorstellen, dass es eine Ortschaft ohne Bar gibt. Aber es gab einen Brunnen und das frische Wasser kam uns wie gerufen. Doch sahen wir plötzlich im Becken eine Bewegung. Und siehe da, da schwamm ein Fisch. Leider konnte er uns nicht erzählen, wie er da hinein geraten ist.
Auf dem Rückweg fiel uns noch ein Baguetteautomat auf. Da es in Frankreich oft kein Bäcker mehr am Ort gibt, so tauchen davon immer mehr auf. Frisch gebacken sind sie außerdem. Das selbe gibt es auch für eine Pizza.
Auf dem Campingplatz konnten wir uns wieder im See abkühlen. Dort muss man sich aber den Platz mit den Enten teilen. Durch den Campingplatz führt auch noch ein Bach. Dort war eine Wasserratte oder Nutria zu Hause, die sich gut beobachten lies.
Heute soll es weiter gehen, aber zuvor radeln wir noch auf der Eisenbahntrasse aufwärts. Landschaftlich sehr schön landen wir jedoch schon bald in einem Dorf, wo der weitere Weg zu Beginn nur durch Schieben der Fahrräder zu bewältigen ist und so fahren wir im Tal auf der Landstraße bis zum nächsten Ort, nett, aber nichts los, also wieder zurück.
Les-Hautes-Rives
An der Straße versucht sich seit Kurzem ein Ehepaar mit der Gastronomie. Das Haus erscheint renoviert, die Inneneinrichtung ist aber total zusammen gesucht. An der Theke gibt es verschiedene Formen von aufgebrühtem Kaffee, wobei man sich selber bei den Sammeltassen aus den Schränken bedient. Dazu wird selbst hergestelltes Gebäck serviert.
Nun ging es weiter die Maas hinauf. Gegen Mittag fuhren wir beinahe an Mouzon vorbei. Über eine Spitzkehre erreichte ich dann noch das Stadttor durch das wir gerade so eben passten. Am Kanal fanden wir zudem einen schönen Wohnmobil-Stellplatz, der gut besucht war.
Im Ort fanden wir außerdem noch ein feines Lokal. Hier ließen wir uns verwöhnen. Nach Blätterteig-Gebäck kam eine kalte Suppe mit Mini-Hamburger als Gruß aus der Küche. Abgebildet ist außerdem das Entrée: Salatplatte / Crudité und Gudruns Fisch.
Da es stehend heiß war, machte ich nur wenige Schnappschüsse im Ort, den wir aber noch mal mit mehr Zeit anfahren werden. Heute ging es noch ein Stück Maas aufwärts nach Dun oder genauer auf die andere Maas-Seite nach Doulcon, wo sich der Campingplatz an einem See befindet, den wir gleich nach der Ankunft zu einem Bad benutzten.
Wir beschlossen früh am Morgen die Fahrräder zu besteigen, um die kühleren Stunden des Tages zu nutzen. – Die Strecke bis Monthermé lief flott und am Ufer der Maas fanden wir auch gleich die Fahrradweg-Beschilderung. Der Fahrradweg lässt sich knapp zu dritt neben einander befahren. Nur im Bereich der wenigen Ortschaften muss man mit Autoverkehr rechnen, die wegen der vielen Fahrräder von Haus aus langsam fahren.
Der Maas-Radweg ist in diesem Bereich sehr beliebt. Leider wird die Maas selber von Booten nur wenig genutzt. Die Schleusen lassen wegen ihren geringen Dimensionen auch keine heute üblichen Frachtschiffe zu.
Was uns gewundert hat, dass man nur an wenigen Stellen ein gastronomisches Angebot vorfindet. Zum Glück fanden wir nicht all zu weit weg von Monthermé ein Gîte, wo man uns aus einer Holzhütte heraus Getränke anbot.
Gîte
Parallel zum Fahrradweg führt auch eine zweigleisige Bahnstrecke, die aber wegen Bauarbeiten keinen Bahnverkehr aufwies. Wir wären später gerne mit der Bahn zurück gefahren. So machten wir früher kehrt und mussten dann wieder bis zu der schon erwähnten Gîte (einfache Übernachtungsmöglichkeit) fahren, wo uns nun ein Sandwich oder eine einfaches Essen angeboten wurde.
Die Strecke ist landschaftlich sehr schön. Wegen der Hitze freuten wir uns aber auf eine Abkühlung auf dem Campingplatz. Da die Duschen alle nur eine einzige Zuleitung haben, so ist das Wasser immer so warm, wie die Sonne es aufgeheizt hat, dort konnte man sich die Haut verbrühen.
Die folgenden Einträge sind nach der Reise zu Hause entstanden, da kein Internet vorhanden. Ich habe sie zurück datiert, um den Originalablauf der Reise darzustellen.
Semoy
Monthermé, nördlich von Charleville-Méziers in den Ardennen, sollte der Ausgangspunkt für die folgenden Tage zusammen mit einem befreundeten Ehepaar sein. Aber es sollte nicht sein. Zum ersten Mal wurden wir von einem Campingplatz wegen Überfüllung abgewiesen. Die Nähe zu Belgien (20 km) und das kommende Wochenende waren die Ursache. Wir hatten die Telefonnummer aufgeschrieben, hatten aber nicht damit gerechnet einen vollen Campingplatz vor zu finden. Der Campingplatzbesitzer schickte uns ins nahe Haumé am Bach Semoy. Hier gab es einen großen Platz, wo wir gut unterkamen.
Nach dem wir uns von der Fahrt und der drückenden Hitze etwas ausgeruht hatten, schnappten wir unsere Räder und erkundeten den Fahrradweg auf ehemaliger Eisenbahntrasse hinunter nach Monthermé. Am Ortseingang befindet sich ein netter Park und auf der anderen Seite des Baches L’Abbaye de Laval Dieu. 1128 wurde mit dem Bau der Abtei begonnen und 1771 wurden die letzten Bauarbeiten beendet. Heute wird sie für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Wir sahen uns das Städtchen an der Maas an und kehrten auf ein Bier in eine Bar ein. Übrigens gehören hier aromatisierte Biere auf jede Getränke -Karte und sie schmecken etwa wie eine Berliner Weiße. Noch bei Helligkeit fuhren wir locker die etwa 4 km bis zum Campingplatz zurück.
Der Canal du Nord beginnt im Süden bei Noyon an der Oise und führt über Péronne, um in der Gegend von Arras in den Canal de Sensée zu münden. Er verbindet somit das Industriegebiet von Lille mit dem Großraum Paris.
Er ist weitaus besser ausgebaut, wie der Canal der Somme, auf dem nur kleinere Schiffe fahren. Das hat wiederum den Nachteil, dass es hier längst nicht mehr so viel zu entdecken gibt. Die Touristen kommen längst nicht mehr so oft hier her und so fehlt auch das entsprechende Angebot, was sich auch im Zustand des Fahrradweges ausdrückt.
Etwa 20 km südlich von Péronne teilen sich der Canal du Nord und der Canal de la Somme. Eigentlich wollten wir an letzterem weiterfahren. Es fehlte jegliche Beschilderung. So fuhren wir noch ein Stück am Canal du Nord weiter, mussten aber abbrechen, da es bis zum nächsten Städtchen zu weit war. In einer kleinen Ortschaft fanden wir eine Bar mit Lottoannahmestelle. Hier bekamen wir die letzten 2 Croisson, ein paar Kekse und eine Flasche Wasser. Das musste bis nach Péronne zurück reichen.
Nach gut 50 km waren wir wieder zurück. Es ist sehr warm und wir freuen uns über jedes bisschen Wind. In letzter Zeit konnte ich einige interessante Autos fotografieren, hier ein paar Beispiele.
Auch an der Somme gibt es einen Voie Verte, den wir heute flussabwärts ausprobieren wollten. Die Zufahrt durch die Stadt zum Port Plaisence hatten wir schon erkundet, nun ging es weiter auf einem gut ausgebauten Weg immer am Kanal entlang.
Der Zufall wollte es, dass mit uns zwei Privatboote den selben Weg vor sich hatten. Die Schleusen wurden von einem Schleusenwärter bedient, der in seinem orangen Auto immer vorne weg fuhr. Neben den Schleusen waren es einige Schwenkbrücken, die von ihm geöffnet und geschlossen werden mussten.
Die Talaue ist übersät mit Teichen. Mehr Wasser sieht man höchstens am Meer. So fanden wir auch überall Angler und viele Häuser hatten ihren eigenen Zugang zu einem Teich. Meistens stand dabei auch ein Baden verboten Schild.
Plat du Jour: Hühnchen und Fisch, Dessert: Mirabellentörtchen mit heißer Schokolade und Sahne mit Brombeeren
Wir waren noch nicht lange unterwegs, als wir an einer Feldbewässerung vorbei mussten. Sie stand weit weg, aber der Wind schickte eine Husche über uns. Der dabei entstandene Regenbogen war schön, aber wir mussten erst mal die Brillen trocknen. – Ein Stück weiter stellte Gudrun fest, dass es aus ihrem Korb tropfte. Eine Wasserflasche war nicht dicht. Jetzt hängen die Papiertaschentücher und Pflaster hier auf der Leine. – Auf dem Rückweg nahmen wir eine Abkürzung über die Felder. Auch hier wurde wieder bewässert und die Straße war richtig nass. Bei dem schönen Wetter sollte uns das nichts ausmachen, oder? Diesmal wurden wir richtig nass, Brillen trocknen und dann ging es weiter. Es dauerte nicht lange und wir waren wieder trocken.
Wir stehen hier auf dem Camping Municipal sehr preiswert, dafür können wir aber keinen großen Luxus erwarten. Im Sanitärgebäude ist alles sauber, wenn die Einrichtungen beim Alter mit den Festungsmauern der Stadt konkurrieren. Dass das Internet bis zu unserem Platz reicht, ist eine angenehme Überraschung.
Heute Morgen sind wir zuerst um die Stadt, die Reste der Befestigungsanlagen abgefahren. Diese haben durch die Installation von Freizeitangeboten und Blumenbeeten ihren Schrecken verloren. Dazu gehören auch etliche Seen, die wohl auch einmal einen militärischen Nutzen hatten, jetzt den einheimischen Angelfreunden dienen. So viele von denen am Ufer sitzen, so viele Fische können da gar nicht drin sein.
In der Stadt gibt es einige verkehrsberuhigte Zonen durch die wir gebummelt sind, ganz gut gegessen haben und schöne Häuser bewundert haben. Viele Häuser sind mit dunkelroten Ziegeln gemauert, wobei die Fenster- und Türumrahmungen weiß gehalten sind. Dazu sieht man oft noch weiteren Zierrat in weiß an den Wänden.